Maybug

 Walter’s Geschichte – Maybug´s Geschichte

Im Juni 1956 in Stuttgart – zwischen Großstadtmief und Reben – geboren, aber schon in früher Jugend an den Rand der schwäbischen Alb verzogen, war lange Zeit Hoffnung auf ein gutbürgerliches Leben für den Jungen. Mittlere Reife und Bauzeichnerlehre zeigten den rechten Weg.

Doch gerade in diesen Lehrjahren, die ja bekanntlich keine „Herrenjahre“ sind, lernte Walter F. Diet, wo sein Weg in Zukunft hinführen würde. Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Zivildienst, Jugendhausleiter, die ersten eigenen Lieder und Songs von Cat Stevens und Phillip Goodhand-Tait vertrieben den Frust des Kleinbürgertums.

1977 gründete Walter seine erste Band. „Earlborough Tune“ hatte noch im selben Jahr den ersten Auftritt. Gage war ein Kasten Bier und die Jungs kamen so gut an, dass sie

ihr gesamtes Repertoire (8 Lieder) nochmals spielen mussten. Die Gage war dieselbe, der Kopf am nächsten Morgen ziemlich dick und die Erkenntnis „jetzt werde ich Rockstar“ geboren.

Das tägliche Brot verdiente der Sänger und Liedschreiber mit Gelegenheitsjobs und seiner neu gegründeten Konzertagentur Ranke Music. Er organisierte Tourneen für „Magna Carta“, „Waterfall“, „Johnny Coppin“ und viele andere. Natürlich blieb die Band nicht lange zusammen, schliesslich musste ja einer der Kollegen Versicherungsvertreter werden.

1982 erschien Walter’s Debut-Album „Sneaking in“, das er zusammen mit Rainer Müller auf den Markt brachte. Walter – inzwischen Wirt einer Kneipe namens „Maikäfer“, traf dort seine neuen musikalischen Partner. Die jetzt gegründete Band bekam zu Ehren der Kneipe den Namen Maybug. In zwei Jahren verkauften sie 1700 LP’s und spielten in jedem angesagten Laden in Süddeutschland.
Natürlich nahmen die Umbesetzungen kein Ende. Musiker verliessen „Maybug“, um eigene Bands zu gründen – die inzwischen keiner mehr kennt oder um der sogenannten normalen Karriere nachzugehen.
Inmitten dieser Umbruchzeiten erschien 1985 die zweite LP „Jo Jo“, die die Band von ihrer bisher rockigsten Seite zeigte. Auch diese Platte hat Walter selbst produziert und wurde als Produzent immer gefragter. „Flowing“ und „Springfever“ von Gavin James, „Flying south“ von Martyn Oram und die grandiose „I know where I’m going“ LP von Alice Bley, bei der Walter nebenher noch alle Instrumente spielte, sind Zeugen einer sehr aktiven Zeit. All diese Platten sind lange vergriffen, aber heute noch gefragte Sammlerstücke.
1986 kam die Band wieder auf solide Beine. Immo Dehnert (Bass) und Hosch Steinmayer (Drums) wurden als langjährige Partner gewonnen. Hosch ist übrigens noch heute Schlagzeuger und Sänger in Walter F. Diet’s Band.

Ob des großen Verkaufserfolges von „Jo Jo“ produzierte Walter schon ein Jahr darauf das Doppelalbum „Blue Notes“, das mit seinem Erscheinen schon ein Opfer der modernen Zeit war. Die CD machte ihren Weg und die DOLPs lagen wie Steine in den Regalen.
Die Band blieb auf Erfolgskurs, trotz des LP Flops. Walter F. Diet wandte sich nebenher seiner zweiten Liebe, den kleinen Clubs, wieder mehr zu. Mit seinem langjährigen Freund Martyn Oram tourte er über 16 Jahre durch die Clubs der Republik, Dänemarks, Österreichs, der Schweiz, den USA und Englands.[spoiler]

Die erste CD „Pawns in the game“ von Martyn Oram und Walter F. Diet war ein grandioser Egotrip und gleichzeitig ein großer Erfolg in der Folkszene. Die beiden spielten alle Instrumente selbst und Walter begann sich an völlig neuen Instrumenten zu vergreifen. So entstand Walters dritte Liebe – zum Schlagzeug und zu allen möglichen Percussioninstrumenten.
In diesem Jahr produzierte Walter F. Diet die Countryalben „Countrystrings“ und „Les Brown“, auf denen er sich als Schlagzeuger, Bluesharpspieler und zum ersten Mal als E-Gitarrist verewigte.
Walters größter kommerzieller Erfolg entstammt ebenfalls dieser Zeit und ist ihm bis heute ein wenig peinlich.
D’r Kurt vo Boiafurt„, die oberschwäbische Nationalhymne einer Band namens Wurzelsepp stammt aus Walters Feder und wenn 4000 Leute im Bierzelt auf den Tischen stehen und grölen, läuft es Walter noch immer kalt den Rücken runter.

1995 erschien „Our Roadie’s in Turkey“ mit dem Diet-Klassiker „That’s what it is“ als CD. In manchen Teilen Südddeutschlands ist dieses Lied einer Hymne gleichzusetzen. Das Video war erstaunlicherweise in Countrykreisen mega angesagt, obwohl die Oram & Diet Band mit Countrymusik eigentlich nie was am Hut hatte. Wie auch immer – die Auftritte wurden immer größer und die Nachfrage nach einer neuen CD immer lauter!
Ein kleines Zwischenintermezzo waren eine Live-CD von Walter F. Diet anlässlich seines 40. Geburtstags (Celebration Inflation), bei der viele, viele Musiker zu Gast waren und ein Zusammenschnitt der ersten drei LP’s (the early years).

1998 erschien die neue CD „Golfstream“, jetzt wieder unter dem Namen „Maybug“. 11 neue Titel und noch eine grandiose Version von „That’s what it is“ wurden mit Werner Dannemann und Alex Kölberlein (Schwoissfuss) eingespielt.

Nachdem sich im Jahre 2001 die Wege von Martyn Oram und Walter F. Diet wieder getrennt hatten (die Entfernung London – Süddeutschland ist auf Dauer doch zu gross) wird ein neues Kapitel in Walters Karriere aufgeschlagen.

Die CD „Sheep in a wolfskin“ kam 2002 auf den Markt – als Gastmusiker sind neben Walter´s Band mit dabei: Ronnie Taheny, Heiner Kondschak von der Randgruppencombo und der leider viel zu früh verstorbene Daddes Gaiser. Produziert wurde die Scheibe wieder von Walter F. Diet.

Nachdem Dago de Levie und Walter F. Diet sich 2003 endlich ihr eigenes Studio gebaut hatten, kann die Band jetzt endlich in aller Ruhe an ihren eigenen Studioprojekten und an denen einiger Freunde arbeiten.

Für Walter bedeutet dies, daß noch im Jahre 2004 gleich zwei neue CDs auf den Markt kommen. Zum Einen hat er, zusammen mit Dago und Michael, nach Jahren des Drängens seiner (schwäbischen) Fans endlich seine Dialektsongs aufgenommen. „Koi lombige Marg“ bringt all die für Wurzelsepp geschriebenen Lieder (auch den Kurt vo Boiafurt) und ein paar neue Stücke unter anderem ein Lied zum Tod von Wolle Kriwanek, dem vielleicht grössten schwäbischen Liedermacher.
Eine reguläre Maybug CD – „Why don´t you hear me call“ – mit der ganzen Band und wieder illustren Gästen Martin Hillmann (der ex-Cellist von Ann-Sophie Mutter), Ronnie Taheny (es singt einfach keine besser), Werner Dannemann (Bouzouki), Günther Hermann (Sax), Elke Rogge (die Drehleiher-Spielerin von Hölderlin Express), Erwin Wilken (pedal Steelgitarrist von Kentucky Five) und nach vier Jahren zum ersten Mal wieder Martyn Oram an der Fiddle machen das neue Werk zu einer runden Sache.

Und doch – den kleinen Clubs bleibt Walter weiterhin erhalten, wo er solo oder mit Duopartnern seine und die Lieder seiner Helden dem Publikum nahe bringt.[/spoiler]